Altern als aktive Musikerin oder aktiver Musiker

Verschiedene Probleme des Älterwerdens als Musiker/-in sind z.B.:

  • Nötige Erholungsphasen dauern länger
  • Schnellere Ermüdung der Stützmuskulatur durch zu langes Spielen
  • Mehr benötigte Zeit für Muskelaufbau
  • Höhere Lärmempfindlichkeit
  • Sich schneller gestresst fühlen bei Konzertreisen, Leistungsdruck im Orchester
  • Vermissen von Lob und Bestätigung

Für freischaffende Musiker/-innen ist der Leistungsdruck besonders gross. Sie müssen sich bei ständig wechselnden Orten, Dirigenten, Kollegen und unterschiedlicher Akustik bewähren. Dazu kommen oftmals weite Wege. Gleichzeitig ist der Zwang da, auf keinen Fall einen Auftritt abzusagen, weil man auf das Einkommen angewiesen ist. Meist wird zusätzlich ein grosses Unterrichtspensum erfüllt. Diese Situation lässt wenig Zeit zum Selbststudium und Üben, von Entspannung und Erholung gar nicht zu reden.

Als Lehrperson kommen noch Auseinandersetzungen mit unmotivierten Schüler, wählerische Eltern, zeitraubender Büroarbeit für die Schule, Sitzungen, hohe Ansprüche an sich selber dazu, sowie die Angst vor Reduzierung des Pensums. Ausserdem soll man immer auf dem Laufenden bleiben... 

Nicht zu vergessen den Spagat zwischen Familie (früh aufstehen und spät ins Bett), Unterrichten – Üben – Konzert ...

Es gibt verschiedene Lösungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für ältere Musiker/-innen:

  • Ein Ansatz ist eine grössere Flexibilität - auch in der Klangvorstellung. Wenn die jugendliche Kraft versiegt und das "pompöse" Klangvolumen nicht mehr zu schaffen ist, muss ev. mit graziöserem Ton musiziert werden.
  • Die Virtuosität verliert an Bedeutung gegenüber dem musikalischen Asudruck. (Vgl. Claudio Arrau im Buch "Leben mit der Musik")
  • Verzicht auf solistische Auftritte
  • Ev. lohnt es sich auf ein Instrument einer anderen Marke zu wechseln, welches einfacher zu spielen ist

Darüber hinaus gibt es körperorientierte Techniken, die Atem und Muskeln trainieren. Damit kann Vieles ausgeglichen werden.

Drei Bereiche sind besonders wichtig, um als Musiker/-in gesund und fit zu bleiben:

  • Psychohygiene:
    Setzen Sie Grenzen
    Finden Sie zu einer liebevollen Selbstakzeptanz. Es gibt im Altern nicht nur Verluste, sondern auch Gewinne (z.B. mehr Gelassenheit, andere Prioritäten, umfangreiche Erfahrung).

  • Stressbewältigung
    Überdenken Sie Ihre Routine und Ihren Alltag. Finden Sie Wege, Stress zu reduzieren.
    Entwickeln Sie eine Praxis zur Entspannung (z.B. Entspannungsübungen, Yoga, Meditation, Atemübungen)

  • Fit bleiben
    Kümmern Sie sich um Ihre körperliche Fitness. Gute Ernährung, ausreichend Ruhe und regelmässige Bewegung helfen dabei.

 

Studie von 2010 -Altern - kein Thema im Orchester? Auszug (pdf)